Rhetorik-Coaching ohne ... Rhetorik

Im Coaching für Rhetorik lernst du erstmal keine Rhetorik. Wie bitte, was? Ja!

Warum?

Weil die Ursachen für Probleme beim Vortragen, Reden-Halten und Präsentieren bei den meisten Menschen nicht rhetorisch sind, sondern persönlich.

Steile These: Alle Menschen, sofern sie gesund sind, haben das Bedürfnis zu reden, sich mitzuteilen. Siehe und höre: Babys. Sie lernen im Laufe ihres Lebens, ob das Sich-Äußern gewünscht ist oder nicht. Ob sie ernst genommen werden, oder nicht. Ob man ihr Reden fördert oder nicht, ob man es mit Angst belegt oder nicht. Und so weiter.

Also: Stell dir Probleme beim Reden vor wie eine Verletzung. Eine Verletzung erzeugt eine Einschränkung in Form von Symptomen. Bein gebrochen = Gehen schlecht.

Wenn man nur die Symptome behandelt, dann ist oberflächlich etwas gemacht, aber das eigentliche Problem ist nicht weg und findet neue Wege. Rhetorik ohne Ursachenforschung und -behandlung ist wie ein Pflaster auf offenem Bruch: Deckt das Problem ab, aber so richtig laufen kannst du damit nicht und es wird eher schlimmer als besser (Wundbrand, fauler Eiter, Amputation).

Worum geht’s im Coaching denn dann?

Ich wäre ein schlechter Coach fürs Reden, wenn ich dir das nicht ehrlich sagen würde.

Das heißt also zuerst geht’s zusammen an die Ursachenforschung. Klassisches Coaching. Hilfe zur Erkenntnis, zur Selbsthilfe. Denn, wer etwas verstanden und erkannt hat, der ändert automatisch sein Verhalten. Gehirne sind so. Was aber gilt es beim Rhetorik-Coaching (ohne zunächst Rhetorik-Kniffe zu lernen) zu erkennen?

Benutzen wir ein Bild dafür. Stell dir vor, es gibt zwei Ebenen der Kommunikation, oder zwei Spieler. Ich nenne das mal – und das ist jetzt keine Wissenschaft, nur ein Bild – die bewusste und unbewusste Ebene.

Wenn wir gerade Sprechen oder Schreiben, so wie ich jetzt, dann überlegen wir bewusst, ob unsere Message gut rüberkommt, wohin wir gleich lenken im Gespräch usw. Wir achten auf die Reaktion des Gegenüber, ob wir nach unserem Empfinden verstanden werden. Und so weiter.

Aber was auch mitspielt, wir aber nicht „direkt“ beeinflussen oder wahrnehmen, sind unterschwellige Motive, Glaubenssätze über uns selbst und die Gesprächssituation, Ängste, Prägungen und all das, was man einfach als Persönlichkeit bezeichnen kann.

Hallo Sprechpersönlichkeit – du altes Luder

Ich nenne das immer die „Sprechpersönlichkeit“. Die ist so mit dabei und zieht im Hintergrund die Fäden. Die sorgt dafür, dass wenn das Publikum nicht direkt mit lacht, ich verunsichert bin – zum Beispiel. Und dann hadere ich, wanke, verheddere mich und wirke nervös, was ich ja dann auch bin. Und dann?

Diese Sprechpersönlichkeit sozusagen in den Griff zu bekommen oder an die Hand zu nehmen, während ich in der Sprechsituation bin, das ist die große Kunst. Aber, unter uns gesagt: So schwer ist das auch nicht. Die will nur wahrgenommen werden. Und wer das hinkriegt, der ist ein erfolgreicher Redner oder Rednerin.

Wer das nämlich kann – und das lernen wir im Coaching – der kann jede, ernsthaft jede, Sprechsituation mit dem Gefühl der Souveränität und Sicherheit meistern.

Authentizität schlägt Rhetorik immer

So schaut’s aus. Und wenn ich Sicherheit und Souveränität nicht erreiche, dann helfen auch alle rhetorischen Kniffe und Tricks nichts, denn andere Menschen spüren – und beobachten –, ob ich souverän bin oder nur so tue.

Und souverän und authentisch zu kommunizieren ist tausend-millionen Mal effektiver in der Kommunikation als aufgesetzt Rhetorik.

Beispiel, das ich immer bringe. Der alte Papst oder der Dalai Lama, deren Genuschel und Habitus durch jedes hippe Rhetorik-Seminar fallen würde. Redet nicht deutlich, guckt die Leute nicht an, hält sich nicht ans Skript, keine gute Gestik usw. bla bla.

Aber warum sitzen da 50.000 Leute im Stadion, deren Leben verändert werden? Genau. Weil Person und Message eins sind. Authentizität.

Und wegen etwas, das für unsere Neurologie beim Hören und Aufnehmen jeglicher Information dramatisch wichtig ist: Relevanz. (Gruß an die Freude im Marketing). Alles, was nicht relevant für unser Gehirn ist, wird auch nicht mit positiven Impulsen besetzt und angenommen. Meine Kinder sagen dazu: Laaaaaangweilig. Da kann der Lehrer noch so hampeln und coole Witze machen, oder die Stimme richtig heben. Wenn das Thema nicht relevant ist, hat das Hirn des Hörers besseres zu tun.

Voll ins Hirn mit Relevanz

Relevanz ist das Zauberwort. Der heilige Gral der Kommunikation. Immer. Ob beim Wurstkauf, dem Zubett-Schicken-Kampf mit 6-Jährigen oder der Verhandlung mit Kunden.

Ich habe tatsächlich bisher noch niemand erlebt, der nach Erlangen der „Souveränität und Authentizität“  und dem Verstehen, was relevante Information ist, noch nach rhetorischen Kniffen gefragt hat. Einfach, weil sich die Sprechsituationen automatisch mit der Erkenntnis der eigenen Sprechpersönlichkeit verbessert und vereinfacht haben.

Was man dann noch coachen kann, sind Strukturfragen: Wie baut man eine Rede auf. Wie wird man kreativ. Was ist ein Spannungsbogen, was in der Vorbereitung beachten etc.

Logisch. Denn souverän bin ich am Ende auch nur, wenn ich wirklich über was rede, bei dem ich mich zuhause fühle, also richtig Ahnung habe.

Wenn man diese Grundlagen hat und dann wirklich klassische Rhetorik oben drauf setzt – Junge, Junge! Dann geht’s ab. Was genau dann abgeht? Die Fähigkeit, Menschen Dinge so zu erklären, dass diese sie verstehen. Das heißt, wenn ich etwas total geil finde – authentisch – und gelernt habe, das relevant für andere zu machen. Dann sind die Leute und ich thematisch eins. Und dann ist Kommunikation effektiv und zielführend. Für mich, der eine Botschaft verstanden haben will und für Hörer, weil eine Botschaft für sie relevant und verständlich ist. Und das macht richtig Spaß!

Joa. Und weil diese Sprechpersönlichkeit genau wie die normale Persönlichkeit bei jedem und jeder anders daherkommt, macht das Coaching-Format total Sinn.

Ich lade euch ein! Meldet euch gern bei mir. Ich freue mich darauf, euch kennenzulernen.

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